Maslowsche Bedürfnispyramide

Die nach dem amerikanischen Psychologen Abraham Maslow sogenannte Bedürfnispyramide stellt hierarchisch geordnet die unterschiedlichen Bedürfnisse eines Menschen dar. Angefangen mit elementaren Bedürfnissen wie Wasser, Nahrung und einem Schlafplatz für die Nacht baut die Pyramide Ebene für Ebene weitere Bedürfnisse auf. Dabei behauptet Maslow, dass der Mensch dem Trieb folgt möglichst alle Bedürfnisse zu befriedigen.

Physiologische Bedürfnisse (Grundbedürfnisse)

Als Grundbedürfnisse sind all die Bedürfnisse anzusehen, die zum Erhalt des menschlichen Lebens unumgänglich sind. Dazu zählen Nahrung, Trinkwasser, Luft zum Atmen und ein Schlafplatz.

Sicherheitsbedürfnisse

Sofern die elementaren Grundbedürfnisse vorhanden sind steht das Bedürfnis nach Sicherheit im Vordergrund. Dabei ist der Begriff "Sicherheit" nicht nur als Bedürfnis körperlicher Unversehrtheit und Gesundheit zu verstehen, sondern auch als Bedürfnis nach einem Einkommen das den Lebensstandard sichert (materielle Sicherheit).

Sozialbedürfnisse

Sind die beiden vorangegangenen Bedürfnisse befriedigt, stehen soziale Bedürfnisse und der Wunsch nach sozialen Beziehungen wie Familie, Freunde, Partnerschaften, Liebe und Intimität. Desweiteren ist hier der Wunsch nach sozialem Austausch, Kommunikation, gegenseitiger Unterstützung und der Bildung einer sozialen Gemeinschaft zu nennen.

Individuelle Bedürfnisse

Sofern auch soziale Bedürfnisse befriedigt sind rücken nach Maslow individuelle Bedürfnisse in den Vordergrund. Hierzu zählen der Wunsch nach persönlichem Erfolg (bspw. im Beruf), Anerkennung und Wertschätzung der eigenen Leistungen durch Andere, sowie die Möglichkeit freie und unabhängige Lebensentscheidungen treffen zu können.

Selbstverwirklichung

Die letzte Ebene und damit "Spitze" der Maslowschen Bedürfnispyramide bildet der Wunsch nach Selbstverwirklichung. Maslow stellt die Hypothese auf, dass Menschen die in allen bisher genannten Bedürfnissen befriedigt sind einen starken Drang danach entwickeln ihre Persönlichkeit zu entfalten und weiterzuentwickeln. Dazu zählen der Wunsch nach Kreativität, Förderung von Potentialen oder Talenten, erweiterte Bildung persönlicher nicht beruflicher Natur (z.B. Hobbies).

Erweiterung der Maslowschen Pyramide

1970 hat Maslow das Modell seiner Pyramide überarbeitet, und vor der Stufe der Selbstverwirklichung die Stufen "kognitive Bedürfnisse" (Bedürfnis nach geistiger Herausforderung/Bildung), "ästhetische Bedürfnisse" (Bedürfnis nach Schönheit seiner selbst oder seiner Umgebung) eingefügt. Desweiteren sieht Maslow seither nicht die Selbstverwirklichung als die oberste Stufe der Bedürfnisbefriedigung, sonder die Transzendenz. Transzendenz bedeutet so viel wie ein überdimensionales Verständnis der Dinge an sich, also eine spirituelle Überschreitung irdischer oder normativer Grenzen.

Zu Zeiten der Entstehung der Bedürfnispyramide (Anfang der 1940er-Jahre) ordnete Maslow die Selbstverwirklichung noch als einen ähnlich schwierig erreichbaren Punkt ein. Damals nahm er an, dass nur etwa jeder hundertste Mensch überhaupt in der Lage sein wird seine Bedürfnisse bis an diesen Punkt befriedigen zu können. Mit der Weiterentwicklung unserer Gesellschaft ist dieses Bedürfnis allerdings immer weiter in den Mittelpunkt unserer Bedürfnisbefriedigung geraten. Maslow lieferte mit dem Bedürfnis nach Transzendenz eine hypothetische Erklärung für den Wunsch nach einem Bedürfnis, der nach der Befriedigung des Wunsches nach Selbstverwirklichung aufkommen könnte.

Bedeutung für die Wirtschaft

Bedürfnisse stellen den Ausgangspunkt des wirtschaftlichen Handelns dar. Durch Bedürfnisse entsteht eine Nachfrage nach Gütern, die diese Bedürfnisse befriedigen. Der wirtschaftliche Austausch dieser Güter zur Befriedigung der Bedürfnisse gegen andere Güter die Menschen dafür erbringen erschafft überhaupt den Markt an sich.

Genaue Kenntnisse über die Bedürfnisse der Menschen sind enorm wichtig für das Verständnis wirtschaftlichen Handelns. "Warum braucht ein Mensch das Produkt XY" - "Welche Bedürfnisse befriedigt das Produkt Z?" sind klassische Fragestellungen in der Wirtschaft.